Die Entstehungsgeschichte der JVA Vechta
Vechta ist einer der traditionsreichsten Justizvollzugsstandorte in Deutschland. Schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die heutige Kreisstadt zum größten Justizvollzugsstandort im Oldenburger Münsterland.
Im Rahmen der Säkularisierung wurde das Franziskanerkloster in Vechta an der Propsteikirche zum Gefängnis umfunktioniert. Heute befindet sich dort die JVA für Frauen Vechta, die seit 1996 eine eigenständige Anstalt ist.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das so genannte Weibergefängniss mit rund 50 Haftplätzen an der Bahnhofstraße gebaut. Unter der Bezeichnung Haus II dient es bis zum Jahre 2010 als Jugendarrestanstalt sowie dem offenen Vollzug für Jungtäter. Heute ist das Gebäude der JVA für Frauen Vechta angegliedert!
1904 wurde das größte Strafvollzugsgebäude in Vechta mit ca. 400 Haftplätzen an der Willohstraße fertiggestellt (Haus I). Vorbild war eine panoptische Bauweise eines Gefängnisses in Pennsylvania. Die Quäker, die sich besonders um die psychische Gesundheit der Gefangenen aber auch um Übersicht und Sicherheit in Gefängnissen bemühten, entwickelten eine Haftanstalt in Strahlenbauweise. Das bauliche Konzept kam über England schließlich nach Deutschland und ist in vielen älteren Gefängnissen wieder zu erkennen.
Zunächst waren in der JVA Vechta erwachsene Strafgefangene inhaftiert. Anfang der 50er Jahre wurde die JVA Vechta die größte Jugendanstalt in Niedersachsen. Mit dem Bau einer neuen JA in Hameln ist sie seit 1977 Deutschlands einzige Jungtäteranstalt.
Ebenfalls Anfang der 50er Jahre wurde das Jugendlager Falkenrott errichtet, das bis 1996 bestand und der JVA Vechta angehörte. Heute gehört der Gebäudekomplex zu der JVA Frauen Vechta.
Im Zuge der Verwaltungsreform wurden 1998/1999 die Jugendarrestanstalten Vechta und Nienburg sowie die Teilanstalt Verden mit der Untersuchungshaft für Männer und ihrer Abteilung Achim – offener Vollzug - der JVA Vechta angegliedert. Im Zuge der Umgestaltung der Vollzugslandschaft wurde die Jugendarrestanstalt Vechta mit dem offenen Vollzug in Vechta im Jahre 2010 an die JVA für Frauen abgegeben. Gleichzeitig wurden die Jugendarrestanstalten Neustadt am Rübenberge und Emden sowie der offene Vollzug in Delmenhorst an die JVA Vechta angegliedert. Im Juli 2011 wurde dann die Abteilung Verden zu einer Jugendarrestanstalt umgewidmet.
Mit der Verkündung des Niedersächsischen Jugendarrestvollzuggesetzes wurden die Jugendarrestanstalten Emden, Nienburg, Neustadt und Verden zu einer eigenständigen Vollzugsbehörde und fielen aus dem Zuständigkeitsbereich der JVA Vechta heraus.