Spätadoleszenz
Die Spätadoleszenz ist eine bedeutsame Zeit im Leben junger Erwachsener, in der eine Neuorientierung ansteht.
Für die Entwicklungspsychologen ist der Übergang zum Erwachsenenalter eine der bedeutenden sozialen Veränderungen, die der Mensch im Laufe seiner Lebensgeschichte durchläuft.
Der Lebensabschnitt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr ist oft die dynamischste Lebensphase in unserer Kultur. Er ist in vielen Bereichen durch Instabilität gekennzeichnet. Während dieser Zeit finden die meisten Veränderungen im Leben eines Menschen statt. Erst gegen Ende dieser Phase ist die Entwicklung zu einer gefestigten Persönlichkeit beendet.
In Zeiten mit höherer Jugendarbeitslosigkeit, für mangelhaft geschulte Jugendliche oder auch für Jugendliche mit Sozialisationsproblematiken kann sich die Integration in die Erwachsenenwelt verzögern. Hinzu kommen verlängerte Ausbildungzeiten im Beruf oder Studium, so dass im allgemeinen davon ausgegangen werden kann, dass sich diese Lebensphase sowohl gesellschaftlich als auch individuell bestimmt und dadurch nicht für alle Menschen einen identischen Zeitraum umfasst.
Neben der individuellen Problematik, vor der junge Mensch in diesem Lebensabschnitt steht, ist es in der heutigen Zeit des tief greifenden Wandelns, des Verlustes von Traditionen und ihrer gesellschaftlichen Verankerungen (Familie, Kirche, Lebensarbeitsplatz) schwierig, eine Identität zu entwickeln. Hinzu kommt durch die technische Entwicklung hervorgerufene reale Bedrohung der Erde (Tschernobyl, Reduzierung der Ozonschicht, Gefahr des atomaren Holocaust).
Die Gefahr sich in dieser Phase an Werte zu orientieren, die sozial sowie gesellschaftlich nicht akzeptabel sind, ist bei jungen Menschen aller Gesellschaftsgruppen groß. Das Risiko sich an falschen Lebensmodellen zu orientieren, steigt bei ungünstigen familiären Voraussetzungen, wie Arbeitslosigkeit, Gewältätigkeiten in der Famiele oder Suchterkrankung der Eltern. Die Folgen sind häufig Straffälligkeit .
Andererseits birgt die hohe Entwicklungsoffenheit der jungen Erwachsenen auch das Potential, negative Fehlentwicklungen wieder rückgängig zu machen.
JVA Vechta, Haus I