Die Vollzugsabteilungen im Jungtätervollzug
Bei der Entwicklung der Binnendifferenzierung des geschlossenen Jungtätervollzuges (siehe Schaubild) waren folgende Überlegungen maßgeblich:
In der Phase der Identitätsfindung stehen junge Menschen vor wichtigen Entwicklungsaufgaben. Sie unterscheiden sich aber u. a. hinsichtlich ihrer aktuellen Problemlagen, spezieller Defizite, ihrer Fähigkeiten, Veränderungsmotivation und Einbindung in mehr oder weniger konstruktive soziale Außenbezüge.
Bei inhaftierten Jungerwachsenen gilt es, diese Unterschiede ebenso wie die Dynamik der Straftat in der Aufnahmephase des Jungtätervollzuges zu erkennen und entsprechend differenzierte Behandlungsschwerpunkte in Form möglichst kleiner Abteilungen - welche individuellere Maßnahmen ermöglichen - zu schaffen. Auf diese Art und Weise wird ein Umfeld für den Strafgefangenen geschaffen, in dem der Behandlungsansatz optimal umgesetzt werden kann.
Gleichzeitig ist eine differenzierte Abteilungsstruktur auch unter Sicherheitsgesichtspunkten sinnvoll. So kann durch eine gesteuerte Zuweisung in verschiedene Abteilungen z. B. verhindert werden, dass sich Gefangene der gleichen Nationalität in bestimmten Bereichen konzentrieren, wodurch die Gefahr von (selbstgewählter) Isolation, von Polarisierung und Konflikten erhöht würde (Konzept der dezentralen Unterbringung).
JVA Vechta, Haus I Jungtäter